Wohnen über Parkplätzen oder Supermärkten? Nach dem Willen der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn soll dies bald Realität werden.

Um die Wohnungsnot in Bonn zu lindern, sollen bislang unzureichend genutzte Flächen überbaut werden, ohne die bisherige Nutzung einzuschränken. So sieht es ein Antrag vor, der im Planungs- und im Sozialausschuss auch von den anderen Ratsfraktionen unterstützt wurde.

„Wir sind immer auf der Suche nach Ideen, um der Wohnungsknappheit in der Stadt entgegenzuwirken“, so Dr. Helmut Redeker, planungspolitischer Sprecher der Fraktion. „München und Berlin überbauen bereits Parkplätze und Supermärkte mit Wohnungen oder planen das. In Bonn haben wir kaum noch Flächen, die neu bebaut werden können. Daher bleibt uns nur, in die Höhe zu gehen. Dafür bieten sich Orte an, wo gemessen an der Umgebung noch Platz nach oben ist – also Parkplätze oder eingeschossige Bauten, etwa Supermärkte.“ Die Aufbauten können auf Stelzen stehen oder auf bestehende Gebäude aufgestockt werden, wie dies beispielsweise in der Karl-Barth-Straße in Dottendorf bereits der Fall ist. „So fallen auch nicht zu viele Parkplätze weg.“

Angelika Esch, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion und sozialpolitische Sprecherin ergänzt: „Schön, das die anderen Fraktionen unseren Vorschlag unterstützen. Gerade für das preiswerte Wohnen können wir hier einen wichtigen Fortschritt erreichen. Natürlich müssen die Eigentümerinnen und Eigentümer der Flächen frühzeitig in den Prozess eingebunden werden. Daher darf die Verwaltung keine Zeit verlieren, sobald der Rat am 20. März zugestimmt hat. Wir erwarten, dass sie kurzfristig die ersten Flächen identifiziert, die für eine solche Bebauung in Frage kommen, und mit den Parkplatz- oder Supermarktbetreiberinnen und -betreiber spricht. Auch mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Vebowag muss schnell über die ersten möglichen Projekte gesprochen werden.“