RHEINBLICK - 3 Fragen 3 Antworten - Prof. Dr. Hans Rudolf Sangenstedt

 

1. Viele Vermieter*innen halten sich nicht an den Bonner Mietspiegel. Was kann man dagegen tun?

Die Frage unterstellt gesetzwidriges Handeln von vielen Vermietern. Dies ist eine Manipulation bereits in der Fragestellung. Übrigens: Der Mietspiegel stellt keine Mietpreiszwangsverordnung dar.

Ich habe den Eindruck, dass viele Bonner Vermieter die Möglichkeiten, die sie im Mietspiegel haben, nicht ausreizen. Auch in Bonn sind die allermeisten Mietverhältnisse durch Kooperation geprägt und nicht durch Streit. Auf der anderen Seite finanzieren die Vermieter ihr Objekt, das sich rechnen lassen muss. Ich will nicht ausschließen, dass in Einzelfällen der Mietspiegel in der Obergrenze nicht eingehalten wird, das sind aber Ausnahmen. Eines jedenfalls sollte es nicht geben, weitere gesetzgeberische Zwangsmaßnahmen durch das Bundesjustizministerium. Wenn Herr Maas so weiter macht, wird auch bald der letzte Vermieter die Lust verlieren, noch in sein Haus und in den privaten Wohnungsbau zu investieren.

 

2. Die 30%-Quote ist in aller Munde. Wie ist Ihre Position zum Für und Wider?

Wir brauchen in unserer Stadt eine gute Mischung zwischen freifinanziertem Wohnungsbau und öffentlich gefördertem Wohnungsbau. Nach meiner Auffassung haben wir diese Mischung. Es ändert aber nichts daran, dass der sogenannte bezahlbare Wohnraum auch in Bonn knapp ist. Vor 20 Jahren hieß es noch: Auf ins Grüne, dort kann man günstig mieten. Jetzt kehren wieder viele in die Zentren der Städte zurück und dort ist Wohnraum nun einmal knapp und teuer. Der Landrat sollte in seiner Baulandpolitik darauf achten, dass auch öffentlich geförderter Wohnungsbau errichtet wird. Von Zwangsquoten halte ich allerdings gar nichts.

 

3. Mietpreise sind auch Marktpreise, die in einem Stadtteil höher, im anderen niedriger sind. Was bedeutet das für das soziale Gefüge in unserer Stadt?

Dies ist eben der Unterschied von Amerika zu uns. In Amerika wohnen in einem Ortsteil nur Reiche und in dem danebenliegenden Ortsteil Arme und wenn man eine Straße überschreitet, gerät man in eine andere Welt. Das ist bei uns aber anders. Natürlich gibt es Ortsteile wie die Südstadt und Röttgen, die durch hohe Eigentumsquoten charakterisiert sind und wo traditionell die Mietpreise hoch sind. Ich könnte jetzt drei, vier andere Ortsteile nennen, wo traditionell die Mieten niedrig sind. Ich meine, dass die Menschen mit unterschiedlichem Einkommen in unserer Stadt überhaupt keine Probleme haben, in der gleichen Straße und auch im gleichen Haus zusammen zu wohnen. Man sollte keine Probleme konstruieren, wo es keine gibt.

 

Biografische Angaben:

Prof. Dr. Sangenstedt ist Rechtsanwalt und Professor für Architekten- und Ingenieurrecht an der Universität Kassel. Er ist seit 30 Jahren Mitglied im Vorstand von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg und seit 2010 Vorsitzender von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg.

 

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